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Test: 8bitdo Pro 2

von Pat

Ich liebe Retro-Games. Und ich liebe mein Steam Deck. Da diese beiden Dinge sehr kompatibel zueinander sind und mir RetroArch schon sehr viele Stunden Spielspaß auf allerlei alten Konsolen beschert hat, wollte ich dazu auch einen passenden Controller besitzen, der Retroästhetik mit aktuellen Hardwarestandards verbindet. Nach einiger Recherche bin ich schließlich beim 8bitdo Pro 2 gelandet, der meinen Wunsch eines Hybridcontrollers erfüllen könnte. Ein paar Tage später klingelte dann auch schon ein Lieferant eines sehr bekannten Versandhandels bei mir an und drückte mir den Pro 2 in die Hand. Nach etlichen Spielstunden kann ich nun endlich ein Fazit ziehen und möchte euch daran teilhaben lassen.

Lieferumfang

Der 8bitdo Pro 2 (8bitdo ist der Name der Firma, die verschiedenste Controller herstellt) kostet aktuell 50€ und kommt in einer schlichten Verpackung daher und auch der Inhalt dieser ist sehr überschaubar. Neben dem Pro 2 findet ihr noch ein USB-C Kabel und eine Bedienungsanleitung im Karton – mehr braucht ihr aber auch gar nicht, um loslegen zu können. Sehr praktisch: im Pro 2 ist ein Akku eingelegt, den ihr mit dem beigefügten oder auch jedem anderen USB-C Kabel aufladen könnt – nach einer Laufzeit von knapp 20 Stunden. Ihr könnt den Akku aber auch herausnehmen und eigene AA-Batterien oder -Akkus einlegen und diese nutzen. So lässt sich der 8bitdo Pro 2 auch nutzen, falls der hauseigene Akku mal den Geist aufgeben sollte.

Layout und Funktionen

Schon auf den ersten Blick sieht unser Testexemplar so aus, als hätten zwei Peripheriegeräte ein Kind bekommen: die Einflüsse von SNES und Playstation 2-Pad sind nicht nur nicht von der Hand zu weisen, sie sind sicherlich sogar gewollt. Der, ich nenne es mal, Hauptteil des 8bitdos hat die Form des SNES Controllers, während die zwei Analogsticks und die Griffe unten stark an Sonys Dual Shock 2 erinnern. Diese Mischung führt dazu, das der 8bitdo Pro 2 durch die Optik sowohl Retrofans anspricht, gleichzeitig aber auch die gute Handhabung aktuellerer Controller bietet – gerade die Griffe haben sich in den Generationen bei Sony kaum verändert und findet man selbst heute noch beim Dual Sense der Playstation 5. Sollten euch die Sony Controller aber generell eher nicht gut in der Hand liegen und ihr beispielweise lieber die etwas größeren Xbox Controller bevorzugt, dann wird euch wohl auch der Pro 2 von 8bitdo zu klein sein. Während die Vorderseite des Pro 2s aus relativ glattem Kunststoff besteht, haben die Griffe hinten eine angeraute Oberfläche, um nicht so leicht aus den Händen zu rutschen.

Auch bei den Buttons geht man den Mischweg zwischen Oldschool und aktuellen Standards. Zwei Analogsticks, ein Digipad, die vier klassischen Facebuttons, Start und Select, zwei Menübuttons (die bei der Switch als Home- und Screenshot-Button fungieren) und eine Taste zum Wechsel von drei anpassbaren Profilen findet ihr auf der Vorderseite. Oben gibt es zwei Schulterbuttons und zwei Trigger, und auf der Rückseite überraschen euch zwei Backpaddles und ein Schalter zum Wechsel der Verbindungsart.

Die Facebuttons haben einen glänzenden Look, lassen sich aber trotzdem problemlos drücken – trotz der glatten Oberfläche bin ich noch nicht von den Knöpfen abgerutscht. Das Digipad erinnert sowohl vom Aussehen als auch von der Haptik an die SNES Pads, allerdings wirken die Richtungstasten hier noch einen Tick straffer, Die Analogsticks sind mit Hall Effect ausgestattet und sollten daher auch nach längerer Nutzung keinen Stick Drift aufweisen, was neben dem wechselbaren Akku für einen langlebigen Einsatz spricht. Die Stickoberfläche ähnelt von ihrer Wölbung ganz stark den Dual Sense Controllern und sorgt mit der Form für einen guten Grip. Was mir nicht ganz so gut gefällt sind die Start und Select Knöpfe, da diese zwar aus zugegebenermaßen robustem Gummi gefertigt sind, ich mir aber vorstellen kann, dass diese mit der Zeit Risse oder ähnliches davon tragen. Wenigstens stechen sie so weit aus dem Gehäuse heraus, dass man die Tasten locker mit der Fingerkuppe drücken kann und man dafür keinen Fingernageleinsatz braucht.

Sowohl Schulterbuttons als auch die Trigger leisten einen sehr guten Job, mir gefällt der Widerstand bei den Triggern und auch die Druckpunkte und das akustische Feedback bei Schultertasten sind hervorragend. Ein zweischneidiges Schwert sind für mich hingegen die Rückentasten/Back Paddles. Sowohl die Lage als auch Druckpunkt sind eigentlich sehr gut, ich habe sie aber meistens trotzdem deaktiviert. Das liegt daran, dass ich Controller generell immer eher in der Hand liegen habe, statt sie wirklich fest zu umgreifen. Wenn ich dann aber angespannt bin oder mich konzentrieren muss, dann wird das Pad etwas fester gegriffen und dabei habe ich so oft schon aus Versehen diese beiden Tasten gedrückt, dass ich die Funktion am Ende kaum noch genutzt habe. Das ist aber wie erwähnt ein eher persönliches Problem und hängt mit meiner (Nicht-)Grifftechnik zusammen, als das man 8bitdo da einen Vorwurf machen könnte.

Wie bereits oben schon angedeutet, lässt sich der Pro 2 für allerlei verschiedene Geräte nutzen. Ich nutze den Controller hauptsächlich für mein Steam Deck, wechsle aber gerne auch mal zur Nintendo Switch – alles per Schalter auf der Rückseite. Ihr könnt ganz einfach zwischen X-Input, Direct-Input, Nintendo Switch und Mac bzw. iOS switchen – und da auch nochmal jeweils ob per USB-C Kabel oder kabellos per Bluetooth. Besonders praktisch: gespeicherte Verbindungen bleiben bestehen, ich kann also on-the-fly zwischen Steam Deck und Nintendo Switch umschalten und beide Konsolen verbinden sich sofort mit dem 8bitdo. Als Besitzer eines Switch Pro Controllers muss ich dazu sagen, dass der 8bitdo Pro 2 eine sehr gelungene Alternative zu Nintendos hauseigenem Pad ist und man je nach Einsatzgebiet(en) auch direkt zum Pro 2 greifen kann- auch Dank inkludierten Motion Controls, exklusiv für die Switch.

Kleine Warnung meinerseits: solltet ihr den Pro 2 bspw. für zwei Geräte mit X-Input per Bluetooth verwenden (Steam Deck und PC z.B.), so stellt sicher, dass ihr die Verbindung von den Geräten vorher getrennt habt, sonst kann es passieren, dass kein Gerät richtig funktioniert, bis ihr wieder alles ent- und gekoppelt habt. Die Wechsel zwischen den einzelnen Controller Modi funktionieren aber wie erwähnt einwandfrei.

Ich hatte die Taste vorhin schon erwähnt: ihr könnt per Knopfdruck zwischen drei angelegten Profilen wechseln. Und hier kommen wir zu einem wirklichen Sahnestück des 8bitdo Pro 2: die Software. Per Android oder iOS könnt ihr euch die passende App herunterladen, um euren Pro 2 an allen erdenklichen Ecken anzupassen. Sei es das Button Mapping, die Reichweite der Trigger, Deadzones der Analogsticks, Vibrationsstärke – sogar Makros könnt ihr erstellen und auf einzelne Buttons legen. Statt dem Viertelkreis nach vorne, gefolgt von einem leichten Schlag, legt ihr euch diese Abfolge einfach auf eine Rückentaste und feuert Hadoukens per Knopfdruck ab. Und das alles sehr benutzerfreundlich umsetz- und einstellbar.

Fazit

Endlich habe ich ihn gefunden, meinen perfekten Retrocontoller! Naja, nicht ganz Retro, dafür hat der 8bitdo Pro 2 dann doch genügend Features, um auch aktuelle Spiele und Konsolen zu bedienen. Aber allein die Optik, diese Mischung aus SNES und Dual Shock, lässt mein Herz höher schlagen und ist für mich ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Die Tasten sind alle sehr gut verarbeitet, einzig Start und Select machen mir ein wenig Sorgen. Die Möglichkeit, den Akku wechseln zu können, ist hervorragend und macht den Pro 2 noch langlebiger, als die wertige Verarbeitung es eh schon vermuten lässt. Dazu die Anpassungsmöglichkeiten per App und der unkomplizierte Wechsel zwischen Konsolen bzw. Endgeräten machen den 8bitdo Pro 2 für mich zu einem der aktuell besten Controller auf dem Markt.

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