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Test: Ninja Gaiden 2 Black

von Pat

Review Code für die PlayStation 5 von KOEI Tecmo

Und plötzlich war er wieder da! So wie es sich für einen echten Ninja gehört hat sich Ryu Hayabusa still und heimlich per Shadowdrop zurückgemeldet und zwar mit einem Remaster/Remake von Ninja Gaiden 2 – diesmal mit dem Zusatz Black.

Neben einigen kleinen Anpassungen im Gameplay wie neu gesetzte Gegner ist die offensichtlichste Neuerung wohl die grafische Umsetzung, denn Ninja Gaiden 2 Black erstrahlt in der Unreal Engine 5.

KOEI Tecmo hat mir dankenswerterweise die PlayStation 5 Version zur Verfügung gestellt, um einen neuen Blick auf Ryus mittlerweile 17 Jahre altes Abenteuer zu werfen. Reicht ein Grafikupdate, um ein fast zwei Jahrzehnte altes Spiel auch 2025 immer noch interessant und relevant zu machen?

Ninja Gaiden 2 Black erzählt die Geschichte von Ryu Hayabusa und dem Drachenninja-Clan, der die Beschwörung des Erzdämons durch Dagra Dai, einem Hohepriester der dunklen Mächte, verhindern muss. Dagra erhält dabei Unterstützung von einigen Wesen der Unterwelt und auch dem Führer der Spinnenninjas, Genshin, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, zum größten und mächtigsten Ninjaclan der Welt aufzusteigen und die Drachen um Ryu und seinem Vater zu zerstören.

Neben der Zerstörung des Erzdämons muss Ryu dann auch noch seine Liebste Sonia retten, die ihm bei seiner Mission tatkräftig unterstützt hat und im Laufe der Ereignisse gefangen genommen wird. Ihr merkt schon, Ninja Gaiden 2 Black spult diese klassische „Der Held rettet die Welt und dabei noch sein Mädchen“-Story ab und wirklich tiefgründig oder herausragend geschrieben ist das natürlich alles nicht. Das ist aber auch überhaupt nicht schlimm, denn das wahre Highlight von unserem Hack ’n‘ Slay ist das Gameplay. Und das macht auch heute noch eine verdammt gute Figur!

Ninja Gaiden 2 Black ist wie erwähnt ein Hack ’n‘ Slay, bei dem ihr euch im Optimalfall mit langen Kombination durch eine große Anzahl an Gegnern schnetzelt und zwischendurch kleinere Sprungpassagen meistert. Dabei weiß vor allem das sehr direkte Kampfsystem zu gefallen, das sofort auf Eingaben reagiert und sich wirklich gut steuern lässt. Neben einer leichten und schweren Attacke habt ihr die Möglichkeit, Fernkampfwaffen wie Bögen oder Kanonen zu nutzen, schnell ein paar Shuriken oder sogenannte Ninpo-Kräfte zu aktivieren, mit denen ihr beispielsweise Feuerbälle schießen oder euch mit entflammten Geistervögeln umgeben könnt. Das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Angriffarten funktioniert dabei hervorragend und lässt den Kombozähler im Optimalfall in dreistellige Bereiche explodieren. Während der Kämpfe könnt ihr eure Widersacher verstümmeln, was sie jedoch nicht davon abhält, euch weiterhin anzugreifen. Führt ihr dann bei verwundeten Gegnern einen schweren Angriff durch, wird eine kleine Animation gestartet, in der Ryu das Opfer in Nahaufnahme aus dem Leben nimmt – vorzugsweise durch Enthauptung.

Hinter jedem erfolgreichen Angriff steht natürlich auch eine funktionierende Verteidigung. Mit L1 geht Ryu in die Verteidigungshaltung und blockt eingehende Attacken ab. Es gibt aber auch Ausnahmen wie beispielsweise Würfe, die ihr nicht abwehren könnt und euch deshalb mit einem Schattenschritt zur Seite bewegen solltet. Neben dem Block und dem Ausweichschritt habt ihr ebenfalls die Möglichkeit, gegnerische Schläge zu parieren und direkt zu einem Gegenschlag anzusetzen. Sowohl der Ausweichschritt als auch das Parieren müssen, anders als der normale Block, jedoch getimed werden und können bei falscher Eingabe für weiteren Schaden sorgen – daher sollten die Angriffsmuster der Gegner schnellstmöglich gelernt werden.

Apropos Gegner: im Laufe des etwas über 10-stündigen Abenteuers trefft ihr auf eine große Vielzahl an unterschiedlichen Gegnern, angefangen bei einfachen Ninjas, über Wolfsmenschen bis zu spinnenähnlichen Dämonen – es gibt viel zu Schnetzeln. Auch die Bossgegner sind sehr abwechslungsreich und überzeugen mit verschiedenen Themen und Taktiken. Leider werden einige von ihnen im letzten Drittel des Spiels recycled, was storytechnisch zwar Sinn macht, irgendwie aber auch wie ein Lückenfüller wirkt. Außerdem gibt es einige Gegnertypen, die einen ganz schön zur Weißglut treiben können – ja, ich meine euch, Geisterpiranhas und raketenwerfertragende Ninjas!

Neben dem sehr eingängigen Kampfsystem, das mich teilweise an Devil May Cry erinnert, gibt es auch einige Sprungpassagen. Diese sind nie zu schwierig und immer so gestaltet, dass ein Absturz nicht den Tod bedeutet, weil es immer einen doppelten Boden gibt, der euch auffängt und euch wieder an den Anfang des Parkours bringt. Das ist manchmal auch nötig, denn so knackig wie die Steuerung reagiert, spätestens die Kamera wird euch sicher das ein oder andere Mal einen Strich durch die Rechnung machen – sowohl bei den Sprung- und Kletterabschnitten, aber auch in den Kämpfen selber. Plötzlich seht ihr Ryu nicht mehr, weil irgendeine Wand oder ein Baum sich vor die Linse gedrückt hat oder die Kamera einfach in eine falsche Richtung schaut. Bei den Kletterpassagen ist das halb so wild, weil, wie schon erwähnt, ihr dort eigentlich nicht sterben könnt. In den Gefechten sieht das natürlich anders aus und kann schon am Nervenkostüm zerren. Was mich auch öfter mal in den Controller hat beißen lassen war die Steuerung unter Wasser. Sobald man es einmal geschafft hat und in eine Unterführung getaucht ist hat alles ganz gut funktioniert, aber der Übergang vom Schwimmen ins Tauchen war für mich steuerungstechnisch eine Qual.

Für Abwechslung sorgen einerseits verschiedene Waffen, die ihr im Verlaufe des Spiels sammelt und aufleveln könnt, als auch mehrere spielbare Charaktere, die ihr in bestimmten Kapiteln übernehmt. Im Kern spielen sich die Figuren auch alle gleich, durch Abwandlungen der Angriffe sorgt es trotzdem für genug Variation, um interessant zu bleiben. Besonders die verschiedenen Waffenarten haben mir es angetan, weil man fleißig ausprobieren kann und nicht gezwungen ist, unbedingt immer mit der neusten Errrungenschaften in die Kämpfe zu gehen – ich habe mich fast das ganze Spiel mit einem Breitschwert durch die Gegend gekloppt und bin damit hervorragend zurechtgekommen.

Was mir besonders gut gefallen hat: jedes Kapitel bietet eine andere Location, die sich sehr stark voneinander unterscheiden. So reist ihr zwischen Großstadt, japanisches Dorf, einer Stadt, die eine Mischung aus Venedig und Rom sein könnte, und schlussendlich Hölle hin und her und bekommt immer neue Umgebungen präsentiert, optisch wird es also nie langweilig.

Thema Optik: Ninja Gaiden 2 Black basiert auf der Unreal Engine 5 und sieht dementsprechend gut aus. Egal ob Charaktermodelle, Umgebungsgrafik oder Licht- und Partikeleffekte, das wirkt alles wie aus einem Guss. Hin und wieder gab es einige Clippingfehler, allerdings nur außerhalb des Spielbereichs. So sind zum Beispiel Projektile aus Ryus Gewehr einfach durch Wände geflogen, statt daran zu explodieren. Das ist aber wie gesagt nur out of bounds passiert und hat den Spielfluss keineswegs gestört.

Auch der Ton, seien es Soundeffekte oder Soundtrack, können auf ganzer Linie überzeugen. Das Geräusch, wenn Schwerter beim Block aufeinanderprallen klingt so befreidiend, ebenso wenn Treffer sitzen oder der nächste Gegner im wahrsten Sinne des Wortes einen Kopf kürzer gemacht wird. Die musikalische Untermalung hat mir auch gut gefallen, lief aber eher im Hintergrund und hätte für mein Empfinden ruhig etwas treibender sein können.

Noch ein kleiner Hinweis: Ninja Gaiden 2 Black beinhaltet nicht alle Inhalte, die im ursprünglichen Spiel enthalten waren – u.a. Outfits und der Survival Mode. Falls ihr als Wert darauf legt, ein 1:1 Remake/Remaster zu erhalten, dann werdet ihr mit Ninja Gaiden 2 Black wohl nicht glücklich.

Doch wie würde ich das Spiel denn jetzt letztendlich einordnen? Im Prinzip ist es ein Spiel aus 2008 mit allen Stärken und Schwächen, die das Gamedesign aus dieser Zeit mitbringt. Der Schwierigkeitsgrad ist knackig, dank großzügiger Checkpoints nie unfair, das Kampfsystem setzt auf Kombos und hat nicht viel mit dem langsameren Spielstandard von heute zu tun. Es gibt einige anstrengende Passagen und die Kamera kann echt den letzten Nerv rauben – alles in eine schöne Grafikhülle verpackt. Und genau aus diesen Gründen ist Ninja Gaiden 2 Black für mich bis jetzt der Überraschungshit des Jahres und könnte sich in meiner Games of the Year Liste wiederfinden!

Es ist so erfrischend, ein nicht von A bis Z durchchoreografiertes Spiel zu spielen. Es hat seine objektiven Schwächen und ist sicher nicht perfekt, aber ich hatte mit Ninja Gaiden 2 Black Spaß wie schon lange mit keinem anderen Spiel mehr. Einerseits hat es mich in meine Jugend zurückversetzt, als Spiele noch nicht versucht haben, unbedingt die breite Masse anzusprechen, andererseits ist es auch einfach ein total unkomplizierter Spaß. Keine lange Eingewöhnung oder aufgeblähte Systeme, hier geht es einfach sofort zur Sache – und sieht dabei toll aus und lässt sich super steuern. Ninja Gaiden 2 Black hat einige meiner Spiele in meinen Backlog verfrachtet, weil ich fast jeden Abend in dieses Meisterwerk gesteckt habe.

Ninja Gaiden 2 Black ist für mich die bisher größte Überraschung des Jahres 2025. Objektiv kann man siche einiges an dem Spiel kritisieren, aber das Gefühl, das bei Ninja Gaiden 2 Black entsteht, wischt diese Kritikpunkte einfach weg. Ich fühlte mich das ganze Abenteuer über wie Ryu Hayabusa und hatte unheimlichen Spaß dabei, die Horden der Hölle auf möglichst gnadenloseweise zurück zu schicken. Trotz der überschaubaren Spielzeit von 10 Stunden gibt es genug Abwechslung in Form von verschiedenen Waffen, Charakteren und Locations. Das Originalspiel galt als eines der besten Action-Spiele für die Xbox 360. Ninja Gaiden 2 Black ist für mich eines der besten Action-Spiele für die aktuelle Generation.

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