Home Specials Die Yakuza Retrospektive: Kapitel 1 – Project J

Die Yakuza Retrospektive: Kapitel 1 – Project J

von Pat

2005. Der August neigt sich langsam dem Ende zu. Resident Evil 4, God of War und Devil May Cry 3 rotierten heftig in den Konsolen der 6. Konsolengenerationen, die 7. stand mit der 360 bereits in den Startlöchern und sollte im November auf die Spieler losgelassen werden. Auch Sega mischte trotz des Dreamcast Debakels weiterhin fleißig am Spielemarkt mit und kündigte eine Pressekonferenz für den 24. August an, auf der ein neues Spiel vorgestellt werden sollte.

Der Titel, um den es sich handelte, war bisher nur unter dem vorläufigen Namen „Project J“ bekannt, mehr wusste man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Producer Toshihiro Nagoshi, der maßgeblich an Spielen wie Spikeout, Super Monkey Ball oder auch Shenmue beteiligt war, sollte laut Gerüchten auch bei Project J federführend sein – viele Gamer erwarteten daher einen inoffiziellen Nachfolger zu Shenmue.

Kommen wir zum 24. August 2005. Auf der Pressekonferenz wird das geheimnisvolle Projekt endlich vorgestellt: Ryu Ga Gotoku – Like A Dragon. Ryu Ga Gotoku soll ein düsteres Drama werden, in dem Menschlichkeit – positiv wie negativ – eine Rolle spielen soll, so Nagoshi bei der Vorstellung. Ryu Ga Gotoku, das später unter dem Namen Yakuza für die westliche Welt lokalisiert wird, wurde als Unterhaltung für Erwachsene angepriesen – ein „Genre“, mit dem Nagoshi und das Team keine wirklichen Berührungspunkte hatten.

Um eine Spielwelt zu erschaffen, die dem Thema der Yakuza gerecht wird, nahm sich das Team das Vergnügungsviertel von Tokyo, Kabukicho (in dem im übrigen auch die Pressekonferenz stattfand), als Vorbild und taufte es für das Spiel in Kamurocho um. Auch in Kamurocho, wie in der realen Vorlage, gab es Hostessenclubs, die damals in mühsamer Arbeit abgeklappert und dann so realitätsgetreu wie möglich ins Spiel implementiert wurden – da gibt es wahrscheinlich schlechtere Aufgaben für ein Entwicklungsteam. Auch Restaurants sollten betret- und nutzbar und ein Haufen Minigames, verpackt in unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten, sollten spielbar sein. Nagoshis Ideen und die Storyline sollten von Hase Seishu, Autor von Sleepless City, (einem Roman, der von der Gewalt in Kabukicho erzählte und später auch verfilmt wurde) umgesetzt und in Videospielform gebracht werden.

Seishu und Nagoshi wollten dem Spieler so viele Freiheiten wie möglich bieten. Wie erwähnt sollte man sich frei in Kamurocho bewegen, Läden und Freizeitaktivitäten aufsuchen und bösen Jungs einen vor die Rübe hauen können. Nach der Präsentation und den neuen Infos rund um Project J sprach man mittlerweile schon von einem inoffiziellen Shenmue Nachfolger. Das wurde auch dadurch befeuert, dass man innerhalb des Spiels allerlei Gespräche führen könne, um weitere Quests freizuschalten – die Parallelen waren nicht von der Hand zu weisen – durch Nagoshis Vergangenheit mit Shenmue aber auch nicht wirklich überraschend.

Für das Voice Acting scheute Sega keine Kosten und Mühen. Tetsuya Watari, ein sehr großer Name der japanischen Filmlandschaft, sollte Kazuma Kiryus Mentor, Shintaro Kazama, sprechen. Kazuma, der spielbare Charakter und Protagonist von Yakuza, bekam die Stimme von Tayaka Kuroda geliehen, der hauptsächlich die Cartoon-Synchronisationen innerhalb Japans bekannt war. Reina, Besitzerin des eines bis dahin noch nicht benannten Clubs, einer der Hauptorte des Spiels, wurde von Mihara Junko synchronisiert, die sich nach Ausflügen in verschiedenen Entertainmentbereichen (u.a. Rennfahrerin!) der Politik gewidmet hat.

Das Kampfsystem sollte sich laut Nagoshi so spielen, dass man „den Schmerz, den man austeilt und einsteckt, spürt“. Er legte Wert darauf, dass die Prügeleien nicht schön, aber dafür brachial wirken. So sollt es die Möglichkeit geben, innerhalb der Kämpfe auch Waffen und Umgebungsgegenstände wie Fahrräder zu nutzen.

Doch wie kam das Spiel, das sich seit der Ankündigung schon drei Jahre in Entwicklung befand, schließlich an? Das möchte ich mir im nächsten Teil der Retrospektive mit euch anschauen!

Davor möchte ich euch aber noch einen der ersten Yakuza Trailer präsentieren, der nach der Enthüllung von Project J erschienen ist:

Einer der ersten Yakuza/Ryu Ga Gotoku Trailer

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