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Test: Record of Lodoss War – Deedlit in Wonder Labyrinth

von Pat

Record of Lodoss War ist eine Fantasy-Romanreihe aus Japan, zu der es zahlreiche Adaptionen gibt. Und weder mit dem Original noch mit einer seiner reichlichen Umsetzungen habe ich je etwas zu tun gehabt. Dennoch hat Record of Lodoss War – Deedlit in Wonder Labyrinth meine Aufmerksamkeit geweckt, da hinter dem Lizenzkorsett ein kurzweiliges Metroidvania für den PC stecken soll. Doch kann ich ohne jegliche Vorkenntnisse Spaß mit dem Spiel haben? Kann man überhaupt Spaß mit dem Spiel haben?

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Anime der Ringe

Gleich vorweg: wie bereits im Teaser angemerkt habe ich keine Ahnung von der Lore, den Charakteren oder der generellen Geschichte von Record of Lodoss War, daher möge man mir meine Unwissenheit bitte verzeihen. Ihr übernehmt die Rolle von der titelgebenden Deedlit, einer Elfin, die auf der Suche nach ihrer großen Liebe, dem Ritter Parn, ist. Die Sache hat nur einen Haken: Parn ist schon tot, trotzdem erscheint er Deedlit immer wieder und auch sie weiß nicht genau, wo sie sich eigentlich befindet. Denn nach dem Aufwachen befindet sie sich nicht in der ihr bekannten Welt, sondern in einem Reich, in dem Leben und Tod irgendwie miteinander verschmelzen. Es liegt also an euch, dem Geheimniss auf die Schliche zu kommen und herauszufinden, ob Parn eventuell doch noch lebt oder euch euer Verstand doch nur einen Streich spielt.

Selbst für einen vorlagenfremden Spieler wie mich funktionierte die Bindung zu den verschiedenen Charakeren erstaunlich gut, so dass ich schnell die jeweiligen Eigenheiten und Charakterzüge der Pro- und Antagonisten herauslesen konnte – konnte mir zeitweise sogar vorstellen (eventuell mach ich es auch noch), mir mal die Vorlage anzuschauen, und wenn es erstmal nur der Anime wäre. Aus dem Kontext heraus gehe ich davon aus, dass der Entwickler Ladybug viel Fanservice bietet, den ich leider nicht so genießen kann wie richtige Record of Lodoss War Fans es genießen könnte.

Man trifft auf viele Charaktere aus dem Lodoss Universum.

Ein KURZweiliges Abenteuer

Deedlits Wonder Labyrinth ist ein Metroidvania wie es im Buche steht, das große Vorbild Castlevania: Symphony of the Night lässt sich an allen Ecken und Enden herauslesen. Ihr sammelt also Stück für Stück neue Fähigkeiten ein, um so neue Wege zu öffnen und eure Karte immer weiter aufdecken zu können. Dabei findet ihr Waffen, Bögen und Zaubersprüche – Rüstungen könnt ihr leider nicht looten. Waffen und Bögen unterscheiden sich in Stärke und Geschwindigkeit, ihr seid also ständig auf der Jagd nach der bestmöglichen Ausrüstung.

Gegner könnt ihr mit normalen Meeleattacken, Pfeilen oder den bereits erwähnten Zaubern aus dem Leben kloppen. Die Zaubersprüche verbrauchen MP, sind teilweise auch sehr mächtig und rauben so manchem Gegner die Bedrohlichkeit. Generell ist der Schwierigkeitsgrad etwas zu leicht ausgefallen, sowohl normale Feinde als auch Bossgegner lassen sich mit Taktiken austricksen und funktionieren daher nur noch als Klingenfutter. Das ist insofern schade, da gerade die Bosse spannend de signed sind und in der Theorie herausfordernde Mechaniken aufweisen.

Jeder Boss hat spezielle Angriffsmuster – leider kann man sich die Kämpfe auch leicht machen.

Apropos Mechaniken: RoLW bietet ein spannendes Gameplayelement, was glatt aus dem Shoot’em‘ Up Ikaruga stammen könnte und sicher daher auch inspiriert wurde. Ihr tragt sowohl ein Wind- (blau) als auch Feuerelement (rot) in euch, welches ihr auf Tastendruck ändern könnt. Schießt ein Gegner nun mit roten Projektilen auf euch, so wechselt ihr schnell aufs Feuerelement, nehmt die Geschosse damit in euch auf und steigert so euer Energielevel, das bem Maximum eure Lebensenergie stetig auflädt und Attacken verstärkt. So entstehen schöne Wechselspiele zwischen den Kräften, bei denen ihr schnelle Reaktionen beweisen müsst, um unbeschadet durch manche Situationen zu gelangen. Dadurch lassen sich schön flüssige Kombos ausführen, die dank der direkten Steuerung schnell Erfolgserlebnisse erzeugen.

Spaß bringen auch die bogenbasierten Physikrätsel, bei denen ihr mit Pfeilen Tore öffnen müsst um weiterzukommen oder geheime Ausrüstung zu finden. Ihr müsst die Geschosse mit Hilfe von Wänden abprallen lassen oder die Flugbahnen durch plazierte Magnete ablenken. Diese Tests ziehen sich durch das ganze Spiel und wirkten für mich zumindest nie langweilig oder unnötig sondern waren für mich eine gelungene Abwechslung zum sonstigen Slayergameplay.

Mit dem Bogen lassen sich kleine Physikrätsel lösen.

Leider ergaben sich im Laufe des Spiels zwei Kritikpunkte, die den Spielspaß rückblickend etwas schmälern. Zum einen ist der Schwierigkeitsgrad wie erwähnt durch ausnutzbare Tricks ziemlich gering, zum anderen ist die Spielzeit mit ca. 5 – 6 Stunden sehr kurz – ohne einen Replayvalue zu bieten. Es gibt keine alternativen Enden oder freispielbaren Bereiche, habt ihr das Ende gesehen war es das mit dem Spiel. Solltet ihr also kein Speedrunner sein ist das Interesse an RoLW nach dem ersten Playthrough wahrscheinlich sehr gering. Das ist besonders schade, da das Kerngameplay sehr gut funktioniert und sehr viel Potential in dem Titel steckt. Ich hatte am Ende irgendwie das Gefühl, dass ich Episode 1/x gespielt habe und es mehr Inhalte geben sollte, die es aber leider nun mal nicht gibt.

Charmante Optik und Sound

Was den Entwicklern von Ladybug und Why So Serious sehr gut gelungen ist sind sowohl Grafik als auch Sound. Der Pixellook kommt sehr charmant und zeitlos, die Animationen sind flüssig und passend hervorragend zur Prämisse des Spiels. Hin und wieder kann es jedoch vorkommen, dass es zu einem Projektiloverflow kommt und man vor lauter Action nichts mehr erkennen kann. Das kann gerade zum Ende hin an den Nerven zerren und für einige unnötige Bildschirmtode sorgen. Gegner- und Leveldesign können sich sehen lassen, stechen aber nicht übermäßig positiv hervor.

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Gegnertypen, einige davon entsprechen aber dem Fantasyallerlei.

Der Soundtrack hat mir sehr gut gefallen und braucht sich hinter Triple A Produktionen nicht zu verstecken. Rockige Auf-Die-Fresse-Tracks wechseln sich mit stimmungsvollen und epochalen Stücken ab, zu jeder Situation gibt es die passende musikalische Untermalung.

Fazit

Record of Lodoss War: Deedlit in Wonder Labyrinth hat mich positiv überrascht. Es ist zwar kein sonderlich langes Spiel, was auch direkt mein größter Kritikpunkt ist, hat mich die komplette Spielzeit über aber gut unterhalten. Es gibt spannende Gameplaymechaniken und eine nette Story, die wohl besonders für Lodoss-Fans interessant sein dürfte. Auch technisch weiß das Spiel zu überzeugen, von daher gibt es nicht viel zu beanstanden. Aber gerade die kurze Spielzeit ist dafür ein umso größerer Wehrmutstropfen, da das Metroidvania nicht so wirklich abgeschlossen wirkt. Für einen kleinen Taler gibt es für Fans der Lore oder von Metroidvanias eine uneingeschränkte Kaufempfehlung, alle anderen müssen für sich ausmachen, ob sie bereit sind, für wenig Spiel Geld auszugeben.

7.4

Gameplay

8.0/10

Grafik

8.0/10

Sound

8.5/10

Umfang

5.0/10

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