Review Code von KOEI Tecmo
Samurai Warriors 4 gilt unter Fans als einer der besten Teile der Samurai Warriors Reihe. Nach fast 10 Jahren kommen nun auch endlich PC-Spieler in den Genuss des Musou-Schnetzlers, die mit der DX dazu die vollständigste Version serviert bekommen – und dann auch noch mit englischer Lokalisierung, zumindest, was die Texte angeht. Gute Voraussetzungen für eine gute Bewertung – oder machen sich die zehn Jahre seit dem ursprünglichen Release doch bemerkbar?
Und mal wieder: Nobunaga und Co.
Wer sich etwas mit der Geschichte Japans bzw. Spiele, die die Geschichte Japans behandeln, auskennt, dem wird der Name Nobunaga bekannt vorkommen. Wie in fast jedem guten KOEI Tecmo Titel könnt ihr auch in Samurai Warriors 4 wieder einmal die Geschichte von Japans wohl bekanntestem Feldherren mehr oder vor allem weniger realitätsnah nach erleben und euch durch verschiedene Epochen der Sengoku-Periode kloppen.

Die Geschichte erzählt dabei nicht wirklich Neues und könnte, bedingt auch durch die Vorlage, aus anderen Samurai Warriors oder Three Kingdom Spielen stammen, ist dabei aber trotzdem interessant genug erzählt und lässt euch mit zwei verschiedenen Enden sogar die Wahl, welches Schicksal Japan nach euren Abenteuern widerfährt.
Wie auch schon bei anderen Samurai und Dynasty Warrior Teilen könnt ihr wieder zwischen verschiedenen Figuren wählen, die alle unterschiedliche Werte aufweisen – so gibt es für jede Mission die passende Kämpferin oder den passenden Kämpfer. Die Schlachten werden mit zwei Helden geführt, neben eurem gewählten Maincharacter könnt ihr also noch eine Begleitfigur mitnehmen, zwischen denen ihr im Kampf auch fleißig in und her wechseln könnt.
Never change a winning team
Das Wichtigste bei einem Musou ist natürlich das Gameplay. Und hier funktioniert Samurai Warriors 4 DX genauso gut wie schon das Original vor zehn Jahren. Ihr prügelt euch mit Standardattacken durch Gegnermassen, ladet dabei eure Hyper Attack Leiste auf und entfacht einen vernichtenden Angriff, der bis auf Bossgegner alles kurz und klein hackt. Im Laufe des Spiels lernen eure Charaktere per Level-Up immer wieder neue Moves und Combos, die spätestens bei Generälen und höherrangigen Gegner nötig werden.

Wie viele Vertreter ihrer Art ist auch Samurai Warriors 4 DX eine Mischung aus Button-Mashing und Fighting Game, denn bis auf die oben genannten Offiziere stellt einen das gemeine Fussvolk vor keine sonderlichen großen Probleme. Da reicht es dann schon, den normalen Attackbutton durchzuhämmern. Die Balance zwischen stumpfen Geknüppel und strategischem Vorgehen stimmt dabei meistens sehr gut, so dass innerhalb der Missionen keine Langeweile aufkommt. Nichtsdestotrotz sollte man schon ein Faible für diese Art von Spiel haben, denn viel mehr passiert bei Samurai Warriors 4 DX nicht. Mission starten, Horden an Gegnern niederknüppeln, (Sub)Bosse auf’s Kreuz legen, nächste Mission.
Neben dem durchaus umfangreichen Storymodus (55 spielbare Charaktere!) bietet Samurai Warriors 4 DX auch noch einen sogenannten Chronicle Mode an, in dem ihr euch euren eigenen Charakter baut und mit ihm Japan und die einzelnen Charaktere auf Missionsbasis entdeckt. Was dabei Unmengen an Spielstunden fressen kann: sobald ihr mit den entdeckten Figuren Seite an Seite kämpft, füllt sich euer sogenanntes Bondmeter. Mit jedem Meilenstein, den ihr erreicht, lernt ihr Moves von eurem Buddy und könnt euren eigens erstellten Charakter so immer mächtiger werden lassen. Die Jagd nach neuen Moves, Cosmetics und anderen Collectables kann die Spielzeit um ein Vielfaches strecken, so dass man selbst nach dem Story-Mode immer noch genügend zu tun hat – auch Trophyhunter kommen hier voll auf ihre Kosten.
Daneben gibt es noch einen Free Mode, in dem sich einzelne Missionen mit allen freigeschalteten Elementen spielen lassen. Um zu trainieren oder neue Moves kennenzulernen sicher ganz gut, an sich aber der uninteressanteste der drei Spielmodi. Der Story- und Free Mode lassen sich sowohl on- als auch offline auch im Koop spielen, wobei ich den Onlinemodus leider nicht testen konnte. Offline läuft das Samurai Warriors 4 DX im Couch-Koop leider nur bei 30 FPS – das wäre eine Sache, die man gerne noch per Patch verbessern könnte.
Auch die Technik an grafischer Front kann sich auch heute, zehn Jahre nach Release, noch sehen lassen. Durch ein paar Verbesserungen im Bereich Post-Processing macht Samurai Warriors 4 DX auch bei 144 Hz eine gute Figur und überzeugt durch einen gelungenen Artstyle und immer noch spektakuläre Videosequenzen. Auch auf dem Steam Deck läuft das Spiel problemlos auf den höchsten Einstellungen und bietet sich daher für ein paar Missionen auf der Couch an.
Die DX Inhalte sind hauptsächlich kosmetischer Natur und erhöhen den Umfang zum Basisspiel nicht merklich, so dass man sich fragen sollte, ob ein Kauf nötig wäre, wenn man das Originalspiel schon besitzt. Klar, es gibt einige QoL-Features, im Grunde ist Samurai Warriors 4 DX aber nur ein aufgehübschtes Samurai Warriors 4 mit einigen zusätzlichen Kostümen und Items. Besitzer der normalen Edition sollten daher zwei Mal überlegen, ob sich der Kauf im Endeffekt überhaupt lohnen würde.
Samurai Warriors 4 DX bietet die wohl aktuell beste Version von Samurai Warriors 4 an. Alle Inhalte, die je für das Hauptspiel erschienen sind, findet ihr in der DX Version auch, zusätzlich zu technischen Verbesserungen wie bestimmte Grafikeinstellungen oder die englische Lokalisation. Für Spieler, die sich in ein Musou reinfuchsen wollen oder Samurai Warriors 4 einfach noch nicht gespielt haben, kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Für Besitzer des Originals wird sich der Kauf wohl eher nicht lohnen, da im Endeffekt dann doch zu wenig (relevantes) Neues geboten wird.