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GIGA Games: zwischen Clickbait und Gossip

von Pat

Die Älteren unter euch werden sich noch erinnern. GIGA bzw. GIGA Games war einst Deutschlands einziger Gamingsender im analogen TV und hat uns Zocker für Jahre gut bis sehr gut unterhalten. 2009 wurde der TV-Sender eingestellt, als Online-Portal existiert GIGA bzw. GIGA Games aber bis heute und steht aktuell unter dem Dach der Ströer Media.

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Viele meiner Infos beziehe ich über Twitter/X und folge dafür allerhand Accounts, unter anderem auch GIGA. Seit mehreren Monaten ist mir vermehrt aufgefallen, dass die Qualität der Berichte dort mittlerweile ein sehr schlechtes Niveau erreicht hat und nur noch aus Clickbait und Gossip besteht, am besten in Kombination. „MONTANA BLACK SAGT NUN DAS ÜBER DIESE STREAMERIN“, „DIESES PS4 MEISTERWERK BEKOMMT EIN REMASTER SPENDIERT“, „DIESES SPIEL GIBT ES NUN BEI STEAM GRATIS“ – so oder so ähnlich klingen die Headlines auf GIGA mittlerweile. Man möchte nur noch Klicks für die Website generieren, die Beiträge an sich sind keinen Aufruf mehr wert, da nichts interessantes präsentiert wird. Die einzige Möglichkeit, irgendwie noch für Traffic zu sorgen, sind nebulöse Überschriften, um dahinter schon längst bekannte „Neuigkeiten“ zu präsentieren – Money over Substance.

Dazu kommt, dass die Redaktion von GIGA – wie oben schon angedeutet – solchen Anti-Gamern wie MontanaBlack eine Plattform bietet und sie dadurch ein Teil der Gaming-Szene werden.

Natürlich ist GIGA nicht der einzige Vertreter, der mittlerweile solche Geschäftspraktiken anwendet. Clickbaiting und Gossip verkaufen sich halt immer noch sehr gut, dennoch sollte gerade so ein, für uns Gamer, geschichtsträchtiges Magazin höhere Ansprüche an sich selber stellen und sich nicht mit solchen billigen Tricks zufrieden geben, um damit Traffic zu generieren. GIGA war zwar nie für besonders sorgfältige oder seriöse Berichterstattung bekannt und hatte immer einen mehr entertainenden Faktor, aber die jetzige negative Stufe wurde dabei nie auch nur annähernd erreicht.

Der oben gezeigten Screenshot vom 15.07.2024 verdeutlicht das ganze „Geschäftsmodell“ von GIGA ganz gut. Von sechs Headlines werden ganze zwei (!) Spiele namentlich erwähnt. Und selbst bei diese zwei Spielen wird die Überschrift so vage gehalten, dass man ohne Klick nicht einmal erahnen kann, worum es überhaupt geht.

Wir haben hier also sechs Artikel, von denen keiner (!) mit einer eindeutigen Überschrift grob umreißt, worum es überhaupt geht. Innerhalb der Artikel werden die Spiele (oder in den anderen zwei Fällen Features) dann namentlich erwähnt und auch ein bisschen wird dazu etwas geschrieben, allerdings ohne besondere Erkenntnisse zu teilen, die man nicht schon woanders herbekommen könnte. Im Grunde geht es also nur darum, mit bereits bekannten News noch einmal Clicks zu generieren. Das wird besonders auffällig, wenn ein Spiel bspw. einen Rabatt bei Steam erhält und das selbe Spiel ein paar Monate später noch einmal in den Sale kommt. Dann wird nämlich der selbe Artikel mit eventuell kleinen Anpassungen wieder veröffentlicht, mit (fast) genau der selben Clickbait-Headline.

Und besonders bei Sales fällt diese Masche besonders auf. Dort wird für jedes rabattierte Spiel ein eigener Artikel geschrieben, der wie zu erwarten keinen Spieletitel in der Überschrift enthält, statt einen Beitrag zu veröffentlichen, der alle nennenswerte Steamrabatte, Playstation Network Rabatte, etc. zusammenfasst.

Klar, wie bereits erwähnt: alles gängige Praxis und eigentlich sollte mich das auch nicht mehr wundern. Dennoch sitzt die Enttäuschung, als alter GIGA Nostalgiker, dann doch ziemlich tief, was aus dem einstigen Schwergewicht in Sachen Gamingentertainment geworden ist: eine reine Clickbait-Bude, die kaum noch wert auf Qualität legt und lieber unzählige Artikel rausballert, die alle hervorragend clickbaiten und/oder „Gaming“-Persönlichkeiten wie Montana Black erwähnt, um Aufmerksamkeit zu ziehen. Schade.

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