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Test: Blazing Chrome – Contra Slug 2019

von Pat

Contra Rogue Corps war für viele Contra bzw. Run and Gun Fans statt einer gelungenen Weiterentwicklung der ikonischen Serie eine große Enttäuschung. Zwei Monate zuvor hat The Arcade Crew mit Blazing Chrome ein Spiel im Stil der alten Contra/Probotecor/Metal Slug Games veröffentlicht. Doch kann der Indietitel die Fahne der zuvor genannten (alten) Platzhirsche hochhalten?

Clearance-2023

Oldschool pur

Run‘n‘Gun Spiele haben mich schon immer fasziniert, auch wenn ich sie nie besonders gut (und damit meine ich schlecht) beherrscht habe. Einfach dieses Setting, als Ein-Mann-Armee eine komplette Invasorentruppe zu dezimieren und am Ende als der strahlende Held dazustehen, das hat für mich den Reiz dieses Genres ausgemacht. Dazu innovative Wummen und ein pumpender Soundtrack – der kurzweilige Spaß kann beginnen! Blazing Chrome übernimmt diese Punkte und liefert damit ein Contra-Klon der alten Schule ab, welcher über weite Strecken erstklassige Unterhaltung bietet.

AI-gesteuerte Roboter und Aliens haben es in ferner Zukunft auf die Menschheit abgesehen und wollen das einheimische Volk unterjochen, doch natürlich stellen sich unsere tapferen Helden – ein Iro-tragender Mech und eine quirlige Blondine – den Unterdrückern in den Weg und ballern alles über den Haufen, was sich ihnen dabei in den Weg stellt.

Klar, die Story kann man bei solchen Spielen eigentlich immer vergessen und bietet nur 08/15 Einheitsbrei, aber mehr braucht sie auch gar nicht. Vielmehr kommt es bei diesem Genre auf das Gameplay an, und hier Blazing Chrome punkten. Wir pumpen uns wie erwähnt mit zwei spielbaren Charakteren solo oder im Co-Op durch insgesamt sechs Level, wobei die Reihenfolge der ersten vier frei wählbar ist. Die Stages unterscheiden sich zum einen durch den Schwierigkeitsgrad und zum anderen natürlich auch dem Setting an sich. Abwechslung wird dabei geboten, mal verfolgen wir einen Zug auf einem Hoverbike, mal müssen wir in ein Kanalisationssystem vordringen oder einen Funkturm einnehmen, der seine besten Tage schon hinter sich hatte.

Doch so abwechslungsreich wie die Settings auch sind, leider gibt es beim Gameplay an sich nicht viel Varianz. Wo ein Contra damals auch mal Topdown-Sequenzen eingebaut hatte oder man im ersten Teil gefühlte 3rd-Person-Abschnitte zu absolvieren hatte, so verlässt sich Blazing Chrome durchgehend auf die klassische 2D Sidescroller-Ansicht (bis auf eine kleine Ausnahme, die aber im Vergleich zu Contra kaum der Rede wert ist). Das ist vor allem in sofern schade, da ich The Arcade Team da gute Ideen zugetraut hätte, denn diesen alten Flavour haben die Jungs und Mädels erfolgreich eingefangen.

Die Waffenauswahl und Power-Ups sind genretypisch und liefern keine großen Überraschungen, erfüllen aber trotzdem ihren Job. Es gibt Granatenwerfer, Laserkanonen und Maschinengewehre, kleine Helferlein beliefern euch mit Schutzschilden oder schiessenden Drohnen.

Die Steuerung ist auf ein Minimum reduziert und nicht überladen, was bei so einer Art Spiel kontraproduktiv wäre. Ihr könnt laufen und schießen, schlagen, eure Figur mit R1 fixieren und mit Hilfe der Richtungstasten dann nur die Schussrichtung ändern, ohne euch dabei zu bewegen, und eine Ausweichrolle ausführen.

Wie bereits zu Beginn erwähnt sind Run‘n‘Guns nicht mein Genre, zumindest skillseitig. Wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass mir das Spiel teilweise zu hektisch und unübersichtlich war. Oft war der ganze Bildschirm mit Gegnern überfüllt, so dass ich meine Figur kaum noch gesehen habe und mir glücklicherweise mehr als einmal mit der übertrieben starken Metal Slug‘schen Nahkampfattacke den Weg gerade noch so frei prügeln konnte. Besonders in den späteren Leveln hat das aber auch nicht mehr so gut funktioniert, so dass ich die Stages schlussendlich einfach auswendig lernen musste und so wusste, wo wann welcher Gegner kommt.

A propros Gegner: die verschiedenen Feindarten sind okay, leider gibt es dort – im Vergleich zu den Level-Settings – etwas zu wenig Abwechslung. Bei den Zwischen- und Bossgegnern spielt Blazing Chrome hingegen wieder seine ganze Stärke aus und liefert ein breites Spektrum von ekelhaften Spinnen über deformierte Alien/Roboterwesen bis hin zu respekteinflössenden Mechs, die alle nach eurem Leben trachten. Die Kämpfe an sich sind da aber wieder klassisches „Find den Weakspot (der meistens sogar aufleuchtet) und baller so viel wie möglich drauf“, was an sich nicht verkehrt ist, aber ich den Entwicklern mehr Ideen zugetraut habe.

Etwas Gameplaymaterial findet ihr hier, hatte etwas Blazing Chrome gestreamt:

https://www.twitch.tv/videos/552228710

Klassische Technik

Doch nicht nur das Gameplay ist klassisch, auch die Präsentation bedient sich bei den großen Vorbildern. Schön animierte 2D Sprites, flüssige Animationen und detailvolle Hintergründe runden das Retrobild schön ab und bringen einen zurück in die Vergangenheit.

Auch die Soundeffekte und Musik sind im 16-Bit Stil gehalten, wobei ich besonderen für den Soundtrack eine Lanze brechen muss, dieser ist so treibend und stimmungsvoll, dass das Gegnermetzeln so noch mal eine Stufe mehr Spaß macht.

Fazit

Blazing Chrome macht viel richtig und bedient Fans des Genres auf zufriedenstellende Art und Weise. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass The Arcade Team noch viel mehr Potential hätte abrufen können, wenn mehr Geld und/oder Zeit da gewesen wäre. Ich hatte meine 1 – 2 Stunden aber trotzdem Spaß mit dem Spiel und kann es ohne schlechtes Gewissen weiterempfehlen. Und vielleicht folgt irgendwann ja noch ein Nachfolger, der alles noch größer, schöner und abwechslungsreicher macht. Zuzutrauen wäre es The Arcade Team.

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