Home PC Test: Rising Storm 2: Vietnam – Good Morning, Vietnam!

Test: Rising Storm 2: Vietnam – Good Morning, Vietnam!

von Pat

Kugeln zischen an den Ohren vorbei, Mörsergranaten prasseln herab, eine Feuerwand aus einem Flammenwerfer versperrt einem die Sicht und den Weg. Kurz mal über die Deckung geschaut und zack: Bildschirm schwarz. Oben rechts sehe ich, dass mir jemand eine Kugel direkt zwischen die Augen verpasst hat. Also wieder 15 Sekunden warten und das selbe Spiel, vielleicht nehme ich vorher einen oder zwei der verdammten GIs mit. Tripwire steckt den Spieler in Rising Storm 2: Vietnam in den Vietnam-Konflikt und legt den Fokus dabei ganz klar auf Hardcore-Shooter Komponenten. Kann die Kriegsballerei auch überzeugen – oder schießt Tripwire mit Platzpatronen?

Clearance-2023

Battlefield light

Rising Storm 2 ist ein Hardcore-Shooter. Es wird weitestgehend auf ein UI und Anzeigen verzichtet, auch leuchtende Icons oder Pop-Ups vermisst man (oder auch nicht) als Spieler. Es gibt keine Energie- oder Munitionsanzeige, einzig die Anzahl an verbleibenden Magazinen kann man ablesen – verbrauchte Schüsse müssen also selbst gezählt werden. Freunde von Battlefield oder Call of Duty werden sich daher erst einmal umgewöhnen müssen, RS2:V präsentiert sich dem Spieler deutlich reduzierter als seine „großen“ Brüder.

Zu Beginn jeder Runde hat man die Auswahl zwischen Vietcongs und Amerikanern, die drei Spielmodi sind sehr stark an Battlefield angelehnt:

  • Territories: Ein Modus über zwei Runden, bei dem ein Team die Rolle des Angreifers und ein Team die Rolle der Verteidiger mimt – nach der ersten Runde wechseln die Rollen dann. Die Angreifer haben das Ziel, alle Punkte vom Gegner einzunehmen, wobei das nur nach einer bestimmten Reihenfolge geschehen kann. Erst muss Ziel F eingenommen werden, dann E usw.
  • Supremacy: Auf der Karte müssen verschiedene Punkte eingenommen und gehalten werden. Wer am Ende der Zeit mehr Punkte gesammelt hat ist der Sieger.
  • Skirmish: Eine Supremacy Variante für 8on8 Spiele auf kleineren Maps. Hier werden für gehaltene Punkte dem gegnerischen Team Tickets abgezogen. Wer zuerst keine Tickets mehr hat ist der Verlierer.

In jeder Fraktion gibt es verschiedene Klassen, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen (müssen), um als Team wirklich erfolgreich zu sein. Da jede Klasse unterschiedliche Ausrüstung und Fähigkeiten besitzt, ist ein gutes Zusammenspiel dieser Klassen zwingend notwendig. Auf jede Klasse näher einzugehen würde den Rahmen sprengen (wir sind ja kein Guide hier), hier –> Klick mich! <– könnt ihr euch weitere Infos zu den Rollen durchlesen. Man sollte dazu erwähnen, dass es sich im Kern um einen asymetrischen Shooter handelt. Vietcong und US Streitkräfte sind unterschiedlich ausgerüstet – während Amerikaner mit Helikoptern angreifen können, müssen sich die Vietnamesen mehr auf Guerilla-Kampf verlassen und versuchen, die US Boys in Hinterhalte und Fallen zu locken.

Jeder Schritt könnte der letzte sein

Rising Storm 2 nimmt keine Gefangenen. Headshots sind wie bei Ego-Shootern gewöhnlich sofort tödlich, aber auch Schüsse auf den Körper sind extrem gefährlich, zwei bis drei Treffer bedeuten den sicheren Tod. Es gibt auch keine sich aufladende Energie, wenn man lang genug in Deckung bleibt. Manche Klassen können ein Medikit benutzen, der Rest ist auf sich gestellt und sollte einfach versuchen, so lang wie möglich unentdeckt zu bleiben oder möglichst viele Gegner noch mit ins Grab zu nehmen, bevor man selber das Zeitliche segnet. Das Spiel vergibt so gut wie keine Fehler, wer hier versucht zu rushen oder sich zu offen im Feld bewegt wird schneller weggeholt als einem das virtuelle Leben lieb ist. Hier gilt es, sich lieber im Hintergrund zu halten und von Deckung zu Deckung zu schleichen, statt die offene Konfrontation zu suchen. Doch selbst in Deckung ist man nicht wirklich sicher, Granateneinschläge, Explosionen und Sperrfeuer lassen die Sicht verschwimmen und erschweren so das Steuern des Charakters – coole Idee und schöne Umsetzung, so lassen sich solche Dinge auch taktisch einsetzen.

Eine weitere Sache, die bei Rising Storm 2: Vietnam Pflicht ist, ist das Zielen über Kimme und Korn. Solltet ihr auch nur auf die Idee kommen, einfach mal aus der Hüfte ein paar Salven abzufeuern, muss ich euch enttäuschen: ihr werdet kein Scheunentor zuverlässig treffen. Das Gewehr wird rumzappeln und ist kaum unter Kontrolle zu kriegen, daher solltet ihr immer mit Hilfe des Visiers zielen, im besten Fall habt ihr das Gewehr dabei auf dem Boden oder einer Wand abgestützt.

Fahrzeuge gibt es bis auf die oben erwähnten Hubschrauber keine, aber das würde dem Spiel auch meiner Meinung nach eher schaden – in meinen Augen will das Spiel kein Battlefield sein, auch wenn man das öfters als Kritikpunkt liest.

Welcome to the Jungle

8 Maps für bis zu 64 Spieler bietet Rising Storm seinen Spielern an. Auch wenn versucht wird, dem Spieler abwechslungsreiche Schauplätze zu bieten, so sehen die Maps sich doch teilweise sehr ähnlich. Auch wenn das natürlich dem Setting an sich geschuldet ist und der Vietnam-Krieg viel in Regenwäldern stattgefunden hat, so ist die Auswahl eher mau – auch wenn es die ein oder andere Map in der Stadt gibt.

Ganz nett finde ich, dass auch Community-Maps erstell- und zockbar sind, so dass es auch außerhalb vom Entwicklersupport immer wieder neue Karten zu spielen gibt.

Okaye Technik

Grafisch hat mich RS2: Vietnam nicht vom Hocker gerissen, aber auch nicht mit Schaudern vor’m Rechner sitzen lassen. Rising Storm 2 läuft mit der Unreal 3 Engine, die ja durchaus im Stande ist, schön auszuschauen. Das tut sie soweit auch, da gibt es aber gerade bei der Konkurrenz schöneres zu sehen. Da viel im Dschungel spielt, brauch man auch keine wirkliche Abwechslung in Sachen Texturen erwarten, das ist schon etwas eintönig. Der Sound hingegen ist super gelungen, Waffen klingen sehr authentisch und auch Explosionen sind super vertont, da fühlt man sich mit einem Headset oder einer guten Anlage so, als wäre man wirklich vor Ort.

Fazit

Mir gefällt Rising Storm 2: Vietnam ausgesprochen gut. Ich habe mich ziemlich schnell von dem Gedanken verabschiedet, dass das Spiel ein schlechter Battlefield Klon sein will, sondern Tripwire hier was eigenes auf die Beine gestellt hat, was sich meiner Meinung nach mit den beiden führenden AAA-Titeln nicht vergleichen lässt. Auch wenn man hier und dort merkt, dass das Budget gefehlt hat (zum Beispiel die lächerliche Synchro der Vietnamesen), so hat RS2 seinen eigenen Charm, der mich gepackt hat. Da es im Prinzip auch kein Leveln gibt (bis auf freischaltbare Klamotten und die ein oder andere Waffe) richtet sich das Spiel daher eher an Hardcore-Spieler, die einfach nur einen gnadenlosen Team-Shooter zocken wollen, der viel Teamplay und Eingewöhnung erfordert. Von mir gibt es eine 8,5/10, traue dem Spiel noch viele weitere Stunden Spielspaß zu.

 

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