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Test: Doom Eternal – höllischer Spaß

von Pat
Doom_Eternal_Beitragsbild

2016 hat eine der ikonischten Spielereihen ein fulminantes Comeback gegeben: Doom. Der Shooter überzeugte durch schnelles und kompromissloses Gameplay und war so ganz anders als andere Branchenriesen zu der Zeit. Mit Doom Eternal betritt nun der langerwartete Nachfolger den Ring und mischt wieder einmal den kompletten Shootermarkt auf. Doch wie schafft er das und macht das Doom Eternal auch zu einem Meisterwerk?

Clearance-2023

Hart, Härter, Doom Slayer

Wieder einmal haben es sich die Höllendiener unter Führung von Khan Maykr, Herrscherin von Urdak, zur Aufgabe gemacht, die Menschheit zu dezimieren und den halben Erdplaneten dem Erdboden gleichzumachen. Das kann der Doom Slayer natürlich nicht auf sich sitzen lassen, so dass er sich des Problems annimmt und die Invasoren zurück in ihr trautes Wohnzimmer schlachten möchte. Was ganz banal klingt und es im Prinzip auch ist, so wird die Story von Doom Eternal im Vergleich zu Doom (2016) viel ausführlicher erzählt, hauptsächlich durch Kodex-Einträge und Audio-Einspielungen, es gibt aber auch einige schöne Zwischensequenzen, die die Geschichte weiterspinnen. Auch die Lore des Doom-Universums wird näher beleuchtet, so dass man Motive der Pro- und auch Antagonisten besser nachvollziehen kann. Um wirklich alles zu verstehen sollte man aber auch den Vorgänger gespielt haben, da dort Charaktere eingeführt werden, die in Doom Eternal dann wieder aufgegriffen werden. Die Handlung und auch das Universum wissen auf jeden Fall zu gefallen und bieten zum Ende hin sogar noch die ein oder andere interessante Wendung.

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Die Welt, wie wir sie kennen, ist in Doom Eternal dem Erdboden gleichgemacht worden.

Doch keine Angst, auch wenn ihr kein Interesse an der Geschichte rund um den Doom-Slayer habt, Doom Eternal macht auch als reine Ballerbude ohne Sinn unfassbaren Spaß, denn die verschiedenen Aspekte des Gameplays gehen perfekt Hand in Hand. Das Movement ist geschmeidig und direkt, Dashes und Doppelsprünge sind trotz Shootersteuerung leicht durchzuführen, das Gunplay ist wuchtig und genau und die Doom-spezifischen Besonderheiten wie Glory Kills geben dem Spiel einen taktischen Touch. Abgerundet wird das Geballere durch kleine Sprungeinlagen, die für einen Shooter überraschend gut funktionieren und nicht nur wie eine lästige Dreingabe wirken, um die Spielzeit zu strecken.

Um die „Taktikkomponente“ noch einmal aufzugreifen: wie schon im 2016er Doom gibt es auch diesmal wieder Glory Kills, die dem Doom Slayer – sofern erfolgreich ausgeführt – wieder Lebenspunkte zuführen. Neu dazugekommen sind der Flammenwerfer, mit dem wir Feinde in Brand stecken können und diese dadurch Rüstung verlieren und die Kettensäge, die wir mit bis zu drei Benzinladungen füllen und damit Dämonen zersägen können, die dann Munition fallen lassen.

Glory-Kill an einem Zombie-Soldaten.

Durch diese Mechanik muss man sich während der Gefechte immer Gedanken machen, wie man den nächsten Gegner am besten um die Ecke bringt um seine fehlenden Ressourcen aufzufüllen. Zwar lassen sich Muniton, Lebensenergie und Rüstung auch in den Leveln selber einsammeln, 1. sind diese jedoch rar gesät und 2. manchmal auch noch ziemlich gut versteckt. Das macht das Spiel, welches zwar straight-forward ist und man sich ständig in Bewegung befindet, dennoch sehr taktisch, teilweise schon hektisch. Denn Stillstand wird mit einem schnellen Tode bestraft, ihr seid also ständig in Bewegung, müsst währenddessen eure Ressourcen als auch die Arena im Auge behalten und nebenbei Monster schlachten. Das klingt anstrengend und das ist es auch, vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden, durch die eingängige Steuerung und diesem Gefühl, als Doom-Slayer eine unaufhaltsame Kampfmaschine zu sein, macht diese Anstrengung aber gleichzeitig einen Höllenspaß. Gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden kann es nur mal vorkommen, dass man die Übersicht verliert und an Gegnern hängenbleibt, diese einen dann umzingeln und quasi zu Tode prügeln, ohne dass man was dagegen tun kann.

Dazu kommen ganz viele Collectables und freischaltbares Zeug, die ihr innerhalb der Level und auch innerhalb eures HUDs, einer Raumstation, sammeln könnt. Denn anders als im Vorgänger startet man die Missionen aus seinem HQ heraus und kann nebenbei dort auf Entdeckungstour gehen und viele Goodies (das Original-Doom!) finden.

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Dieses Raumschiff dient als HQ.

Höllische Abwechslung

Was Doom Eternal auch auszeichnet ist die Gegnervielfalt. Es gibt eine Unmenge an Dämonen, von einfachen Zombies bis hin zu mechanisierten Kampfmaschinen und jeder Gegner hat dabei seine eignen Schwachpunkte und Stärken. Dem Revenant zum Beispiel – einem Skelett mit Jetpack – sollte man mit einem Sniper erst die Raketenwerfer auf den Schultern wegknipsen, so dass dieser in den Nahkampf gezwungen wird und man ihn dann locker mit der Shotgun wegpumpen kann. Da es eine Unmenge an verschiedenen Gegner gibt muss man sich zwangsläufig Taktiken für den Kampf zurecht legen, besonders wenn später immer mehr verschiedene Gegner auf einmal erscheinen. Aus Spoilergründen möchte ich nicht auf jeden Gegnertyp eingehen, da es wirklich Spaß macht, im Laufe des Spiels immer wieder auf neue Höllensoldaten zu treffen. So kommt es mehrfach vor, dass man sich denkt „Okay, noch schwieriger kann es nicht werden“, bis dann plötzlich ein noch stärkerer Dämon auf den Spieler losgelassen wird und der vorherige Zwischenboss jetzt nur noch zur Kategorie „normaler Gegner“ zählt.

Ebenso bei den Waffen: Doom-Veteranen sollten die Schießeisen bekannt vorkommen, doch Dank Upgrade-Funktionen und alternativen Feuermodi wirken sie doch frisch und neu und können selbst alteingesessene Spieler noch überraschen. Das Arsenal reicht von Shotgun über Super Shotgun hin zur Gatling-Gun bis zur BFG und sogar einer Art Lichtschwert, mit der man sich durch die Horden Verdammter schnetzeln kann.

Auch die Level bieten durch verschiedene Schauplätze enorm viel Vielfalt. Ihr seid auf der Erde, dem Mars, sogar der Hölle unterwegs und könnt dort die schön gestaltete Architektur bewundern und die versteckten Räume und Geheimnisse finden. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, sogenannte geheime Begegnungen und Slayertore zu absolvieren. Geheime Begegnungen lassen sich, wie der Name schon vermuten lässt, in geheimen Räumen finden und bieten die Möglichkeit, innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl an Gegnern zu töten, um so einen Waffenpunkt freizuschalten, mit dem die Knarren wie vorher erwähnt aufleveln kann.

Slayer-Tore lassen sich nur mit passenden Schlüsseln öffnen, die ebenfalls in den Maps versteckt sind. Diese Tore bieten eine besonders schwere Herausforderung und belohnen den Spieler mit Himmelsschlüsseln, mit dem man ganz besondere Dinge im HQ freischalten kann.

An diesen „Türmen“ lassen sich geheime Begegnungen freischalten.

Das Spiel strotzt nur so vor freischaltbaren Dingen und besonderen Herausforderungen, so dass man eine Menge Zeit im Doom-Universum verbringen kann. Ich habe für das Durchspielen der Kampagne mit einigen Geheimnissen nebenbei ca. 12-13 Stunden gebraucht, habe aber auch noch einiges an Slayer-Toren und geheimen Begegnungen liegen gelassen.

Außerdem gibt es noch einen Multiplayer, den ich in einem Video auf dem pixel-pott.de YouTube Kanal vorgestellt habe:

Technisch einwandfrei

Auch was die Technik angeht gibt es bei Doom Eternal nichts zu meckern. Die id Tech 7 Engine liefert flüssiges Geschnetzel bei 60fps und bietet schöne Partikel- und Lichteffekte, ebenso gibt es bis auf ein paar nachladende Texturen nichts an der Qualität dieser zu bemängeln. Dazu kommen nette Ideen wie das Abschießen von Haut- und Fleischfetzen bei den Gegnern und brutale Splattereffekte, die perfekt in das eh brutale Setting passen.

Die musikalische Untermalung durch Mick Gordon ist über jeden Zweifel erhaben und mit das beste, was in den letzten Jahren an Gamesoundtracks rausgekommen ist. Die Heavy-Metal Tracks passen perfekt zum Gameplay und bringen diesen Schlächter-Faktor, den der Slayer inne hat, noch besser zur Geltung und treiben einen förmlich hypnotisierend durch die Gegnermassen.

Zwei Bugs musste ich leider feststellen, bei denen ich beide Male durch die Level geglitcht bin, mich aber glücklicherweise per Dash daraus befreien konnte.

Fazit

Jetzt schon mein Shooter des Jahres 2020, eventuell sogar einer meiner Lieblingsshooter aller Zeiten. Das schnelle und sehr fordernde Gameplay, die hübsche Grafik, der unfassbar gute Soundtrack und die vielen Unlockables laden zu vielen Stunden Metzelei ein. Kritikpunkte kann ich kaum nennen, manchmal ist es vielleicht zu unübersichtlich und hektisch, ansonsten ist es aber ein Traum von einem Spiel. Man muss aber dazu sagen, dass man sich auf dieses schnelle und „anstrengende“ Spiel einlassen muss, denn mal eben für eine Runde Abends zum Entspannen ist dieses Spiel nicht gedacht und funktioniert so auch nicht, selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad nicht. Wen das nicht stört und auch nur den Hauch Interesse an Ego-Shootern aufbringen kann sollte sich Doom Eternal auf jeden Fall anschauen.

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